Kühe haben‘s nicht leicht…

Redensartlich sind Kühe dumm und werden wahlweise vom Eis geschubst oder fliegen gelassen. Dann ist man doch als Heilige Kuh schon besser dran …

Die Kuh ist allerdings nicht alleine – es sind in Deutschland viele Tierarten zu Schimpfwörtern degradiert worden: Der Esel, das Schwein, die Gans, die Zicke oder die Ziege teilen das gleiche Schicksal. Gesellschaften, die Rind oder Kuh verehren, nutzen diese Bezeichnungen hingegen nicht als Schimpfwort.

Dabei hat gerade die Kuh die Herabwürdigung nicht verdient. Kühe haben eine hochentwickelte Körpersprache, mit der sie in der Herde kommunizieren und die Rangordnung festlegen – auch ohne körperliche Auseinandersetzungen.

Kühe finden im Dorf ihren Stall ganz alleine, sie empfinden Ängste und Frustrationen und können lernen, Probleme zu lösen. Eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Artikel zu dem Thema findet man hier:

Ein ganz anderes Problem haben diejenigen, die eine Kuh vom Eis schubsen müssen. Kühe wiegen um die 800 kg. Wenn sie sich im Winter auf einem zugefrorenen See oder Bach verirren, erfordert es großes Geschick, das wertvolle Tier wieder in Sicherheit zu bringen, ehe die Kuh und ihre Retter ins Eis einbrechen. Heinz Küpper schreibt in seinem „Wörterbuch der Deutschen Umgangssprache“, dass die Redewendung um 1965 aufgekommen sei.

Wer hingegen die Kuh fliegen lässt, feiert ausgelassen und lässt es richtig krachen (Duden „Redewendungen – dem Wörterbuch der deutschen Idiomatik“)

Eine Kuh, die hingegen gar nicht angetastet werden darf, ist die Heilige Kuh. Die Redewendung bezieht sich dabei auf den Hinduistischen Glauben. Viele Inder glauben, dass jeder im Rahmen der Wiedergeburt auch als Kuh wieder zur Welt kommen kann.

Kühe geben zudem Milch, Mist und Urin, der von der ländlichen Bevölkerung weiterverarbeitet wird – auch deswegen wird die Kuh dort hochverehrt. Eine Kuh zu schlachten ist in Indien genau so undenkbar, wie in Deutschland, einen Hund oder ein Pony zu essen.