Das Schwarze Schaf der Familie

Jede Familie hat eins. Und das ist auch gut so, denn das schwarze Schaf erfüllt eine wichtige Rolle im Zusammenleben der Menschen.

Als “Schwarzes Schaf” werden (übrigens nicht nur im deutschsprachigen Raum) diejenigen Familienmitglieder bezeichnet, die aus der Art schlagen. Sei es, weil sie z. B. völlig unmusikalisch sind wohingegen der Rest der Familie durchweg musikalisch ist. Sei es, weil sie z. B. besonders sportlich sind und die anderen Familienmitglieder schon beim Anziehen der Trainingshose Muskelkater bekommt.

Ungefähr jedes 300ste Lamm kommt schwarz zur Welt, selbst wenn beide Eltern weiß sind. Das liegt daran, dass der Mensch die ursprünglich dunkle Farbe der Schafe weg gezüchtet hat, dieses Gen aber nach wie vor vorhanden ist und immer mal wieder durchschlägt.

Bei den Züchtern, die Schafe der Wolle wegen halten, ist die weiße Farbe beliebter, weil sie sich leichter färben und damit besser verkaufen lässt. Es gibt aber auch ganz wenige Modelabels, die auf das Färben bewusst verzichten und gezielt schwarze Wolle für ihre Kollektionen kaufen.

Allerdings gibt es Schäfer in der Lüneburger Heide, die bewusst schwarze Schafe in der Herde mitführen. So gewöhnen sich die weißen Herdenmitglieder an das andere Aussehen und erschrecken nicht so leicht, wenn z. B. Wildschweine nachts in ihre Nähe kommen.

Insofern erfüllt das schwarze Schaf die wichtige Funktion, seine Herde auf das Fremde und Ungewohnte vorzubereiten und stärkt sie so von innen heraus. Ein schöner Gedanke, finden wir!